Feier der Freude: Besinnliche Botschaften im Mittelpunkt

Mit dem Beginn der Zweiten Republik hat sich Österreich laut Bundespräsident Alexander Van der Bellen wieder an „westlichen Werten“ orientiert. Er betonte, dass Rechtsstaatlichkeit und liberale Demokratie zu den Grundfesten der Gesellschaft gehören und dass Toleranz sowie Pluralismus im Land verankert sind. Der österreichische Weg führte schließlich vor 30 Jahren zum Beitritt zur Europäischen Union. Van der Bellen warnte jedoch, dass all diese Werte, die Europa zu einer der sichersten und wohlhabendsten Regionen der Welt gemacht haben, heute in Gefahr seien. Er appellierte daran, angesichts der globalen und europäischen Bedrohungslage nicht das Augenmaß zu verlieren, da dies einen der Grundsätze der offenen Gesellschaft gefährden würde.

Der Bundespräsident äußerte seine Überzeugung, dass es notwendig sei, gemeinsam und entschlossen für die nach 1945 geprägten Werte einzutreten. Dies schließe Respekt, ein friedliches Miteinander und die Kultur des Erinnerns ein. Diese Botschaft war auch zentral beim Gedenken am Wiener Heldenplatz, das sich an die Befreiung von Mauthausen erinnerte.

Erinnerung an die Vergangenheit

In diesem Jahr sprach der 95-jährige Publizist Paul Lendvai als Zeitzeuge. Er erinnerte sich daran, wie er im Alter von 15 Jahren nach der Machtergreifung der ungarischen Nazis mit Zehntausenden anderen Juden einen Todesmarsch in Richtung Österreich erlebte, aus dem er glücklicherweise fliehen konnte. Nach dem Ungarnaufstand 1956 kam Lendvai als politischer Flüchtling nach Wien. In seiner Ansprache plädierte er für Menschen- und Minderheitenrechte. Er wies darauf hin, dass die Geschichte des Weges zum Zweiten Weltkrieg und zum Holocaust die Notwendigkeit betont, gegen Xenophobie, Rassismus und Antisemitismus einzutreten. Dies gelte unabhängig von Religion, Abstammung oder Nationalität.

Lendvai kritisierte neonazistische Vorfälle als „sogenannte Einzelfälle“ und sprach sich gegen die Bagatellisierung dieser Vorkommnisse aus. Er bezeichnete deutschnationale Burschenschaften als keine Partner im Kampf gegen extreme Ideologien, sondern als Teil des Problems. Auch die aktuelle „Hasskampagne“ gegen Israel verurteilte er scharf und forderte eine differenzierte Betrachtung der Konflikte im Nahen Osten.

Die fortdauernde Bedrohung des Antisemitismus

Oskar Deutsch, Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG), äußerte in einer Videobotschaft, dass der 8. Mai als „Grund zu uneingeschränkter Freude“ angesehen werden könne, da das NS-Regime besiegt wurde. Dennoch sei die Welt nicht von Antisemitismus und Rassismus befreit. Soziale Netzwerke seien nach wie vor Plattformen für Hassbotschaften gegen Jüdinnen und Juden. Deutsch warnte, dass der Vernichtungs-Antisemitismus in Österreich nicht verschwunden sei und dass islamistische Ideologien diesen Hass verstärkten.

Er betonte, dass 80 Jahre nach der Befreiung der Vernichtungslager die Ideologie des Hasses nicht besiegt sei. Deutsch forderte alle dazu auf, den Kampf gegen diese Ideologien fortzusetzen, um eine Welt zu schaffen, in der jede Person in Frieden und Würde leben kann, unabhängig von ihrer Religion, Geschlecht oder sexueller Orientierung.

Der Vorsitzende der MKÖ, Willi Mernyi, begrüßte als besondere Gäste drei Überlebende, die als Babys im Mai 1945 in Mauthausen befreit wurden. Er mahnte, dass niemals wieder eine Mutter ihre Schwangerschaft verstecken müsse, um

Quelle: https://orf.at/stories/3392915/

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