
Waffenstillstandsverhandlungen in Gaza nehmen neue Fahrt auf
Die Spannungen zwischen Israel und der Hamas haben sich in den letzten Tagen weiter verschärft. Der Hamas-Vertreter Taher al-Nono gab bekannt, dass beide Seiten bereit sind, ohne Vorbedingungen in Verhandlungen einzutreten. Dies wird von der israelischen Regierung bestätigt, die ebenfalls eine neue Verhandlungsrunde angekündigt hat. Laut Verteidigungsminister Israel Katz plant die Hamas, an den Gesprächen über ein Geiselabkommen teilzunehmen. Diese Ankündigung fiel zeitlich mit dem Beginn der israelischen Offensive im Gazastreifen, die als Operation „Gideon’s Chariots“ bezeichnet wird.
Militärische Offensive und Geiselnahme
Die Offensive, die von der israelischen Armee mit großer Intensität durchgeführt wird, zielt darauf ab, die Ziele des Krieges zu erreichen, darunter die Freilassung von Geiseln, die während des massiven Angriffs der Hamas am 7. Oktober entführt wurden. Ein Team israelischer Unterhändler ist bereits in Doha angekommen, um an den indirekten Gesprächen teilzunehmen, welche von den USA, Ägypten und Katar vermittelt werden. Diese Verhandlungen waren in den vergangenen Monaten ins Stocken geraten, und es bestehen zahlreiche Streitpunkte zwischen den Kriegsparteien.
Die israelische Armee hat bestätigt, dass die Offensive im Gazastreifen auch neue Angriffe umfasst. Berichten zufolge gab es im Norden des abgeriegelten Küstengebiets heftige Explosionen, und es wurde von Artilleriebeschuss östlich der Stadt Gaza berichtet. Die Gesundheitsbehörden im Gazastreifen, die von der Hamas kontrolliert werden, haben innerhalb von 24 Stunden über 150 Tote gemeldet. Diese Zahl könnte jedoch höher sein, da viele Opfer unter den Trümmern begraben sind und die Lage in den Krankenhäusern als katastrophal beschrieben wird.
Internationale Reaktionen und humanitäre Krise
Die neue Offensive erfolgt zu einem Zeitpunkt, an dem auch die internationale Gemeinschaft aufmerksam wird. US-Präsident Donald Trump hatte während seines Besuchs in der Golfregion die drängende humanitäre Lage im Gazastreifen angesprochen und von einer „sehr ernsten Situation“ gesprochen. Es wird befürchtet, dass die Offensive die Notlage der Zivilbevölkerung weiter verschärfen wird, insbesondere da Israel seit Anfang März keine Hilfslieferungen mehr zulässt. Die israelische Regierung wirft der Hamas vor, Hilfsgüter umzuleiten und für militärische Zwecke zu verwenden.
Angesichts der katastrophalen humanitären Lage warnen die Vereinten Nationen und zahlreiche Hilfsorganisationen vor einer potenziellen Hungersnot im Gazastreifen. Der UNO-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, hat von einer möglichen ethnischen Säuberung gesprochen, die durch die fortgesetzten Angriffe und die Möglichkeit zur Umsiedlung von Palästinensern ausgelöst werden könnte.
Die Situation bleibt angespannt, und es ist unklar, ob die angekündigten Verhandlungen zwischen Israel und der Hamas zu einer Deeskalation führen werden. Der Auslöser des aktuellen Konflikts war der massive Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober, bei dem viele Menschen getötet und zahlreiche weitere als Geiseln genommen wurden.
Quelle: https://orf.at/stories/3393918/

